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Präventivmaßnahmen für die Ehe - sinnvoll oder nicht?

Aktualisiert: 2. Mai 2020



Überall und jederzeit bereitet sich der Mensch auf die Dinge vor. Man erwartet ein Kind und geht zur Geburtsvorbereitung. Bundeswehr und Polizei üben täglich ihre Einsätze, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Man macht den Führerschein und geht zum Erste-Hilfe-Kurs, um im Notfall vorbereitet zu sein. Man bereitet sich für das Abitur vor, für das nächste Meeting, die anstehende Reise. Auf alles Mögliche, nur nicht auf eines der wichtigsten und schönsten Dinge überhaupt: Die Ehe!


Hier ist man meistens völlig "unvorbereitet". Oft noch voller geballter Verliebtheit und der bekannten rosaroten Brille geht man den Bund für das Leben ein.


Niemand sagt einem, wie viel man kommunizieren muss und welche Art und Weise eventuell hilfreich sein kann. Keiner erzählt einem, wie viel Nähe und Distanz eine Beziehung braucht. Noch nie gab es einen Maßstab aller Dinge zum Thema: "Wie viel Sex braucht die Ehe - wie oft, wie lang?"


Es gibt unzählige Ratgeber zu den Themen und spätestens wenn es ein bissl anfängt holprig zu werden liegt man auf dem Sofa und liest... ein Buch, zwei Bücher, drei Bücher. Mit all dem Wissen kommt dann die entscheidene Frage: "Toll, und wie soll ich das alles umsetzen? Wieso versteht mein Partner/ meine Partnerin nicht, was ich da gelesen habe und nun mit ihr/ ihm erarbeiten möchte? Bin ich eigentlich der/ die einzige, der/ die an der Ehe arbeiten möchte?"


Als Paarberaterin kann ich Ihnen zumindest in den meisten Fällen sagen: "Dieses Ereignis wird kommen und Sie werden sich genau diese Fragen stellen." Eines Tages, für die meisten viel zu früh und unerwartet. Egal ob in Form häufiger Streitereien, einer Außenbeziehung, sexueller Probleme, einer Krankheit oder anderer Themen. Irgendetwas tritt ein in die gedachte "heile und sichere Ehe".


Ich beobachte oft bei den Paaren in meiner Praxis, dass sie erschlagen werden von der Plötzlichkeit des Themas und allein das lässt sie erstarren und bringt sie in eine Abwehrhaltung. Bevor es überhaupt losgehen könnte eine Veränderung vorzunehmen, kapitulieren sie. Lieber wird das Thema in den Eherucksack gepackt und man läuft Jahre stumm damit herum. So lange bis man nicht mehr kann und eine Trennung die einzige Lösung zu sein scheint.


Wie viele meiner Kollegen teile ich die Meinung, dass es soweit gar nicht kommen muss. In der heutigen Zeit macht es durchaus Sinn seiner Ehe eine sogenannte "Präventionsmaßnahme" zu ermöglichen. Offen über die eigenen Bedürfnisse sprechen, eine Kommunikationskultur für die eigene Beziehung entwickeln, die das tägliche Miteinander stärkt. Werte, die für Ihre Ehe stehen können gemeinsam erarbeitet werden, um dann zu erlernen, wie man sie hegt und pflegt. Dies würde einer Ehe sicherlich Stabilität, Kraft und noch mehr Verbundenheit schenken.


Warum geht man also nicht hin und macht es wie so oft mit den Dingen im Leben: "Man bereitet sich vor!"


Einige Coaches haben dieses Thema mit viel Liebe und Überzeugung in Ihr Portfolio aufgenommen. Überlegen Sie doch auch einmal, ob Sie nicht auch der Meinung sind:


"Vorbeugen ist besser als heilen."



Vielleicht hilft Ihnen ja dieser kleine Partnerschaftstest dabei, um sich ehrlich zu fragen, ob vorbereiten und somit vorbeugen nicht auch für Sie gut sein könnte.


Partnerschaftstest


  • In unserer Partnerschaft ist keiner auf den anderen sauer, wenn er seinen eigenen Interessen und Vorlieben nachgeht.

  • In unserer Beziehung sind wir selten ärgerlich aufeinander.

  • Unterhaltungen über intellektuelle Themen wie Politik, Literatur, Kunst usw. finden selten statt.

  • Bei uns ist oft die Rede über unseren Alltag im Beruf.

  • Einer der Partner möchte lieber kuscheln, der andere möchte am Ende lieber Sex.

  • Wir sind eher zurückhaltend miteinander, wenn es darum geht, die Meinung offen zu sagen.

  • Wir legen genau fest, was der eine bzw. der andere zu tun hat.

  • In unserer Beziehung gibt es oft Streit.

  • Zu sexuellen Themen haben wir unterschiedliche Meinungen.

  • Zuhause kommt es häufiger vor, dass der eine dem anderen nur widerwillig hilft.

  • Es gibt Tage, da haben wir uns einfach nichts zu sagen.

  • Lösungen finden sich selten, die für beide akzeptabel sind.

  • Es besteht selten die Möglichkeit, die eigenen Sichtweisen zu verteidigen.

  • Dinge aushandeln und Kompromisse aushandeln gelingt in der Beziehung nicht sehr gut.


Dies ist kein Test, bei dem Sie nach dreimal mit "ja" beantwortet, sofort in Panik ausbrechen und den nächsten Berater aufsuchen sollen. Er dient lediglich dazu, die Dinge einfach mal zu reflektieren. Ihr Magen wird schon wissen, wann er grummelt!


Bleiben Sie achtsam und ehrlich zu sich selbst. Gehören Sie zu den Paaren, die abwarten oder vielleicht doch lieber vorbeugen möchten?




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