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Paarberatung: "Der Konflikt als Entwicklungsmotor!"

Aktualisiert: 30. Juni 2020


Sie haben einen Konflikt und wollen ihn bewältigen? Seien Sie dankbar dafür, denn Konfliktbewältigung ist ein Zeichen für eine gewollte Beziehung!

Ein "Ja" zu sich als Paar und zu Ihrer Beziehung.

 

Die meisten Paare, die in die Praxis kommen, sehen in Ihrem Konflikt eine große Gefahr - sie sehen ein hohes Risiko darin auseinanderzugehen. Nur die wenigsten von ihnen erkennen, dass im Konflikt eine große Chance steckt - nämlich die Chance sich zu vereinen, zusammenzufügen, was bereits vorher getrennt war.


Wenn ich dies "meinen Paaren" in der ersten Sitzung erzähle, sehe ich oft ein großes Fragezeichen über Ihren Köpfen: "Jetzt sollen wir noch dankbar sein für die Streitereien und Auseinandersetzungen? Na wunderbar und was sollen wir jetzt tun?"


"Entwickeln Sie einen integrativen Blick!", lautet meine Antwort. Was das bedeutet?


Sobald ich mit dem Paar den Prozess der Konfliktbewältigung starte, erkläre ich ihnen vorab die negative Auffassung von Konflikten: Wir meinen immer bei einem Konflikt wird alles zerstört und der Partner enttäuscht (absichtlich) unsere Erwartungen. Ausgehend davon, dass unsere Sichtweise die einzig wahre und richtige ist ("Das, was ich denke, muss doch auch für den anderen gelten?"), entsteht demnach für jeden Partner eine eindeutige Sicht im Konflikt.


Ein Konflikt ist aber niemals eindeutig. Er muss immer mehrdeutig sein, da mehrere Menschen - in dem Fall zwei Menschen - auf die Situation schauen. Das Konfliktthema wird unterschiedlich wahrgenommen und bewertet - es entstehen Ambivalenzen. Bei einem Konflikt passiert somit nichts anderes als die Personifizierung der Ambivalenzen untereinander, die von keinem der Partner anerkannt werden. Wir fühlen uns in der Konfliktsituation durch sie "geschwächt", sie sind uns fremd, verunsichern uns und wir kämpfen gegen sie an. Das Paar gerät Aneinander!


Schauen wir im Anschluss auf die positive Auffassung von Konflikten entdeckt man eines: Wenn der jeweilige Partner in den Ambivalenzen erkennt, dass es noch ein Jenseits gibt von dem was ihm gefällt, was er kennt, was ihm gut tut und bereit ist etwas Neues kennenzulernen, entwickelt das Paar einen eigenen Möglichkeitsraum. In diesem Möglichkeitsraum erhält jeder Partner die Chance seinen Wert, der hinter seinen Erwartungen steckt, aus einer neuen Perspektiven zu betrachten. Jeder erhält also die Alternative, dass etwas anderes möglich ist. Das Paar kommt dadurch ins "Weitermachen", ins Handeln, es vereint sich und sucht gemeinsam nach Lösungen. Das Paar kommt in ein Miteinander!


Dabei ist wichtig beiden Partnern verständlich zu machen, dass sie bei der Suche nach Lösungen in ihrem gemeinsamen Möglichkeitsraum nicht ihre Individualität aufgeben, sondern die Chance nutzen sich abzugrenzen, also aufzeigen, wie zu dem Thema stehen. Die Partner sollen die Gedanken des anderen sehen, verstehen und anerkennen. Es wird eine Grosszügigkeit für die Eigenarten des anderen geschaffen und die eigenen Erwartungen können besser losgelassen werden - es kommt Gelassenheit in den Konflikt hinein. Zudem soll das Paar erkennen, dass es in einem Konflikt für die selben Werte kämpft - nur eben aus unterschiedlichen Ansichten heraus. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, auch während eines Konfliktes eine positive Bindung aufrechtzuhalten.


Die Entwicklung, die das Paar während einer positiven Konfliktbewältigung erfährt, beendet zwar keineswegs die Mehrdeutigkeit, aber sie wirkt nicht mehr zerstörerisch, sondern liefert nun dem Paar Chancen. Chancen, an denen es wachsen kann.


Konflikte lassen sich also wunderbar als ein Entwicklungsmotor für eine liebevoll wachsende Beziehung nutzen. Die Erfahrung zu machen einem Konflikt dankbar zu sein, stärkt das Paar auch in Zukunft dabei mit Konflikten positiv umgehen zu können. Es lernt den Konflikt "Willkommen zu heissen", ihn anzunehmen und darin die Lösung zu finden.


Wie ist Ihre Erfahrung mit Beziehungskonflikten? Tendenz negative Auffassung oder bleiben Sie, trotz Konflikt, in einem Miteinander?


Über Ihr feedback freue ich mich sehr.


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